StartBildung & KulturAnny Hartmann mit Klima-Ballerina

Anny Hartmann mit Klima-Ballerina

Strammes Politkabarett als letzte Kleinkunstveranstaltung im Haus Menden

(hdp) Die bis auf weiteres letzte Kleinkunstveranstaltung im städtischen Kulturabonnement brachte mit Anny Hartmann und ihrem Soloprogramm „Klima-Ballerina“ die Themenkomplexe rund ums Klima auf die Bühne im Haus Menden. Die 2023 mit dem Deutschen Kleinkunstpreis höchstoffiziell ausgezeichnete und in Köln geborene Diplom-Volkswirtin bot im fast voll besetzten Haus investigatives Kabarett mit hohem Aufklärungsfaktor hinsichtlich der vielen Klimalügen, gespickt mit klugen Analysen und verpackt in intelligenten Humor.

Fakt ist eben, dass Deutschland zwar nur mit zwei Prozent am weltweiten Kohlendioxidausstoß beteiligt ist, aber nur deshalb, weil große Teile der Produktion ins Ausland verlagert wurden und deshalb in Deutschland nicht anrechnen. Und Kohlendioxid ist erwiesenermaßen für den Körper schädlich und für den Klimawandel durch den Treibhauseffekt verantwortlich, obwohl sein Anteil in unserer Luft nur 0,04 Prozent beträgt. Jede Klimaschutzmaßnahme ist billiger als die Folgen des Nichthandelns. Anny Hartmann verwahrt sich auch gegen die Hoffnung, dass der Markt die Folgen des Klimawandelns wohl richten und der technische Fortschritt uns alle retten wird.

Spätestens in der zweiten Programmhälfte zeigt Anny Hartmann ihre politikkritische Seite, wenn sie etwa die Abschaffung der Dienstwagenprivilegien zugunsten eines kostenlosen öffentlichen Personennahverkehrs fordert und so ganz nebenbei fragend einfließen lässt, ob der Artikel 20 im Grundgesetz, der das Widerstandsrecht des Bürgers gegenüber einer rechtswidrig ausgeübten Staatsgewalt einräumt, auch bei mangelhaftem Klimaschutz des Staates greift. In diesem Zusammenhang erklärt sich auch der Aufdruck ihres T-Shirts: „gehet hin und wehret euch“. Ist das noch Kabarett? Ja schon, aber eben doch Hardcore-Kabarett, dass inhaltlich nicht jedem gefallen muss, aber zum Nachdenken und zur Diskussion auffordert. Und so darf und soll Kleinkunst sein, aber leider wohl nicht mehr in Sankt Augustin.

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