Genial schöne Piano-Songs mit brillantem Wortwitz
(hdp) Mal wieder ein Hochgenuss für Comedy-Liebhaber im Haus Menden. Michael Krebs, Exil-Schwabe und studierter Jazzpianist blickte auf 20 Jahre Auftrittspraxis zurück, vom Hotelbarpianisten in Hamburger Edelhotels bis zu Bühnen- und Fernsehauftritten wie Ottis Schlachthof, Nightwash und Pufpaffs Happy Hour. Um die 100 Auftritte pro Jahr. Sein Rezept: Eigene Piano-Songs mit Niveau, intelligent-witzigen Texten und engem Kontakt zu Publikum, dass von der ersten bis zur letzten Minute eingebunden ist und zwischen Genießen und Überraschtsein gefesselt wird. Die Themen seiner Songs und Anekdoten reichen von banalen Alltagserscheinungen wie dem Angebot vielversprechender Hol-Dir-Schonung-Tees und Innere-Erleuchtung-Tees über die Feststellung “Für immer mehr brauchen wir immer weniger Zeit” bis zur bitteren Erkenntnis, dass leider statt ordentlicher Politik “vor neun, zehn Jahren die Politiker anfingen, zunehmend Comedy zu machen.”
Urkomisch wird die Sache etwa, wenn Michael Krebs die Systemrelevanz einer Fußbodenschleifmaschinenfachverleierin zum musikalischen Besten gibt. Da muss man einfach dabei sein, loslassen und genießen.
Im sehr gut besuchen Haus Menden gelang dies vorzüglich und führte in der Pause zu manch einem wehmütigen Gespräch über die angedrohte Beendigung der städtischen Kulturabo-Angebote im nächsten Jahr.
Der nächste Kleinkunsttermin im Haus Menden ist der 16. Januar 2025, wenn Thilo Seibel seinen politischen Jahresrückblick anbietet.